Automatisierung

Produktivität und Automatisierung der Arbeit – Automatisierungsgrade systematisch erfassen

– Projekt 2 –

Die zukünftige Produktivitätsentwicklung ist eine Schlüsselgröße der ökonomischen und sozialen Entwicklung. Ihr wesentlicher Treiber in den letzten 250 Jahren war die Ersetzung menschlicher Arbeit durch Funktionen von Maschinen, wodurch die notwendige Arbeitszeit für die Herstellung vieler Güter und Dienste dramatisch gesunken ist. Heute ist einerseits das Rätselraten in der Wissenschaft um zukünftige Produktivitätspotenziale groß. Andererseits eröffnet die Digitalisierung unverkennbar neue Möglichkeiten der Automatisierung von Tätigkeiten, die bisher einer Automatisierung nicht zugänglich erschienen. Eine Einschätzung über das zukünftige Produktivitätspotenzial ließe sich aus der Kenntnis des Automatisierungsgrades heutiger Herstellprozesse und ihrer zukünftigen Automatisierungspotenziale erschließen.

Automatisierungsgrad der notwendigen Arbeitszeit, heute

Automatisierung
Automatisierungsgrad gemessen an der notwendigen Arbeitszeit zur Herstellung der Güter oder Dienste mit einfachen Werkzeugen. Alle Arbeit: ohne Haus- und Familienarbeit. DWK: persönliche Dienstleistungen, Kultur- und Wissensarbeit.

Der heutige Stand der Automatisierung kann jedoch global oder selbst nur in den entwickeltsten Ländern nur schwer beziffert werden. Wesentliche Kernfragen können heute weitgehend nur als ‚educated guess‘ beantwortet werden, da die Qualität der Empirie zu den aktuellen und Schätzungen zu zukünftigen Automatisierungsgraden dürftig ist.

In diesem Papier wird ein Projekt skizziert, das die empirische Basis zur Entwicklung der Automatisierungsgrade und zukünftiger Potenziale verbessern soll. Ziel ist, den heutigen Stand der Automatisierung sowie eine fundierte Einschätzung zu zukünftigen Potenzialen für zentrale Produkte und Fertigungsabschnitte aller Sektoren der Arbeit zu erfassen – und das systematisch und empirisch. Das Projekt ist modular aufgebaut und als langfristige Forschungslinie des IGZA angelegt. In der ersten Phase werden ausgewählte Bereiche der Erwerbsarbeit erfasst.  Weitere Branchen mit deren typischen Produkten und Fertigungsabschnitten sowie die Familien- und Hausarbeit werden in den folgenden Jahren ergänzt. Eine Internationalisierung wird angestrebt.

Die präzisere Art der Messung des Automationsgrads ermittelt die notwendige menschliche Arbeitszeit jedes Fertigungsabschnitts bei gegebenem Stand der Technik und Organisation, addiert die Gesamt-Arbeitszeit der Kette und vergleicht sie mit dem Referenzsystem einer Arbeit mit einfachen Werkzeugen.

Der auf diese Art ermittelte Automationsgrad gibt den Teil der Arbeitszeit an, die von der Maschinerie übernommen wird. Das Bild zeigt eine erste vorsichtige Schätzung des Automationsgrads der Arbeitszeit in den verschiedenen Sektoren der Arbeit auf Basis des Zahlenmaterials des aus den Matrix-Materialien. Dieser Automationsgrad gibt den Zeitanteil der Notwendigen Arbeit an, der heute von Maschinen erledigt wird. Referenz ist jeweils die Arbeit mit einfachen Werkzeugen. Automationsgrad und Produktivität laufen parallel. In der oberen Skala im Bild ist der Automationsgrad abgebildet und in der unteren Skala der korrespondierende Anstieg der Produktivität gegenüber der Arbeit mit einfachen Werkzeugen.

Ansprechpartner

Zur Mitarbeit sind alle eingeladen, die sich empirisch mit der Zukunft der Arbeit und Fragen der Automatisierung auseinandersetzen. Der Open source-Ansatz soll es allen interessierten WissenschaftlerInnen erlauben Inhalte aus ihren Forschungen beizutragen.

Ansprechpartner für das Projekt ist am IGZA Cornelius Markert, sowie an der University of Labour Christian Kellermann und Tobias Kämpf.

Materialien und Publikationen

Automatisierung

Projektskizze
Frühjahr 2025

Automatisierung

Info-Tafel
Automatisierungsgrad: Definition, Messung, Skalierung

Automatisierung

Literaturübersicht
Ausgewählte Studien 2013-24