„Digitaler Kapitalismus – Revolution oder Hype?“
2./3. November 2017, FES Berlin
Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung in Zusammenarbeit
mit dem IGZA und weiteren Partnern
Das IGZA war mit zwei Workshops auf der Konferenz vertreten. Der erste Workshop diskutierte die Frage „Digitalisierung und Produktivität – Wo bleibt der große Wachstumsschub?“ Die „4.0“-Debatte kreist immer wieder um das Thema Produktivität. Die technischen Fortschritte in Sachen Digitalisierung müssten sich signifikant in einer steigenden Produktivität zeigen. Das ist bislang aber nicht der Fall. „4.0-Fake“ also, so eine Frage des IGZA-Workshops. Die vergangenen industriellen Revolutionen haben stets zu substanziell höherer Produktivität geführt – und damit zu mehr Wachstum, mehr Wohlstand und neuen Verteilungsspielräumen. Diskutiert wurde entsprechend, ob der große „4.0-Sprung“ also erst noch kommt. Dazu wurde eine erste Annäherung präsentiert, wie tief Künstliche Intelligenz und Roboter in den Alltag vordringen müssten, um ihr produktives Potenzial sichtbar zu entfalten. Der Grad der Automatisierung über Branchen und Arbeitsgebiete und
Gewerke hinaus ist eine zentrale Annäherung an das Produktivitätspotenzial der Digitalisierung. Gleichzeitig wurde auch die These diskutiert, ob die Innovationen des digitalen Zeitalters am Ende einfach weniger „produktiv“ und kein probates Mittel gegen die „säkulare Stagnation“ seien.
Der zweite Workshop unter IGZA-Beteiligung behandelte die Geopolitik des Internets und stellte die Frage nach globalen Machtverschiebungen durch digitale Dominanz. Ausgehend von der These, dass es ein globales Netz so nicht mehr gibt, wurde diskutiert, inwiefern sich durch Zensur in autokratischen Staaten und die Kontrolle des Marktes durch Monopolisten vor allem in den USA zwei geopolitische Machtblöcke im kommerziellen Internet gegenüberstehen – mit gravierenden Folgen für die globale Sicherheits- und Wirtschaftspolitik.